Veranstaltungshinweise

22. April 2023 (Samstag), 10-16 Uhr KAMERABÖRSE für gebrauchtes Fotoequipment

Ort: CVJM-Haus, Karl-Heinrich-Ulrichsstr. 10, 10787 Berlin (nördlich Nollendorfplatz)

26. April 2023 (Mittwoch), 15:30-17 Uhr Vernissage der Fotoausstellung FILM NOIR

Ort: Galerie 1892, Haeselerstr. 5, 14050 Berlin

In der Gruppenausstellung werden die Ergebnisse eines mehrteiligen Fotoprojekts vorgestellt, bei dem FILM NOIR-Szenen von den Fotografinnen und Fotografen selbst geschauspielert und fotografiert wurden.

Dunkle Ruhe

Mit der Lochkamera im Teufelsmoor bei Worpswede

Die unglaubliche Fantasie und Fertigkeiten der berühmten Worpsweder Maler begeistert viele Kunstinteressierte. Bei den Landschaftsgemälden beeindrucken die prächtigen Farben, die es an klaren Tagen tatsächlich gibt. Worpswede ist, wie die Kunstorte Ahrenshoop, Murnau, Skagen, Cagnes-sur-mer, für sein „malerisches Wetter“ berühmt. Aussprüche wie „Worpswede, Worpswede, Worpswede….es ist ein Wunderland“ (Tagebucheintrag Paula Becker 1897) und  „Himmel von unbeschreiblicher Veränderlichkeit und Größe“ von Rainer Maria Rilke zeugen von der künstlerischen Begeisterung für Lichtstimmung und Landschaft. Das ist die eine Seite des Teufelsmoors bei Worpswede.

Andere Künstlerinnen und Künstler sahen und sehen auch die drückende Melancholie, ja die Düsternis der weiten Landschaft. Dunkle, kontrastreiche Szenerien, die aber nicht bedrohlich wirken, sondern eher eine schwere Ruhe ausstrahlen.

Dieser Stimmung möchte ich mit Lochkameraaufnahmen und entsprechender Bildästhetik Ausdruck verleihen. Eine Hommage an Fritz Overbeck und Hans am Ende mit ihren Radierungen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Künstlerkolonien_in_Europa

Technik: Leica S2, Lochblende mit ca. 55 mm Brennweite (ca. 44 mm KB-äquivalent), Belichtungszeiten zwischen 12 und 32 Sekunden

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RAW Phototriennale – ein subjektiver Bericht über das Fotofestival in Worpswede

Worpswede ist ein kleiner Ort. Gerade mal 9700 Einwohner zählt die Kleinstadt nordöstlich von Bremen. Und dennoch ist Worpswede berühmt. Dies ist der Worpsweder Malerin Paula Becker-Modersohn und den Malern Otto Modersohn, Hans am Ende und Heinrich Vogeler zu verdanken, die sich vor etwa 130 Jahren am Rande des Teufelsmoors niederließen. Eine Künstlerkolonie entstand.

Nach dem über Jahrzehnte die Malerei der dominierende Kunststil war, hat sich nun die Fotografie in Form einer Fotofestival-Triennale namens RAW Worpswede etabliert. Sechs Fotografinnen und Fotografen aus Berlin und Schönebeck besuchten Ende März/Anfang April die Fotoausstellungen. Gleichzeitig ließen sie sich durch das Teufelsmoor inspirieren, selbst fotografisch aktiv zu werden – sofern der anfängliche Dauerregen dies ermöglichte.

Das Motto von RAW Worpswede hörte sich viel versprechend an: „TURNING POINT – TURNING WORLD“. Dazu wurden vier Gruppenausstellungen in den berühmten Worpsweder Kunstausstellungsorten kuratiert:

#EGO im Haus am Schluh

#FAKE in der Worpsweder Kunsthalle

#NEXT im Barkenhoff

#RISK in der Großen Kunstschau Worpswede

Dazu kamen mit RAW PLUS einige, wenige Satellitenausstellungen wie z. B. #REVERSIBILITY die Ostkreuzschule für Fotografie Berlin (OKS) in der Galerie Altes Rathaus.

Leider waren die Fotografierregeln in den Ausstellungen sehr restriktiv, so dass für diesen Beitrag aus rechtlichen Gründen nur Verlinkungen, bzw. Außenbilder verwendet werden können.

In der Gruppenausstellung #EGO setzen sich Fotografinnen und Fotografen mit dem Ich und der Herkunft auseinander. Besonders beeindruckend waren die Arbeiten der spanischen Fotografin Laura C. Vela, die eine asiatische Migrantin bei dem Vorhaben der gesellschaftlichen Integration porträtierte. (https://www.raw-photofestival.de/de/artists/vela/ )

Haus im Schluh

Wie man sich denken kann, thematisierte #FAKE die Bildmanipulation. Das Thema gewann eine besonders aktuelle Brisanz durch das scheinbar urplötzliche Aufkommen der Künstlichen Intelligenz in der Fotografie. Dazu der Katalogtext: „In Zeiten einer medialen Überflutung weicht die Trennlinie zwischen Fiktion und Wirklichkeit immer mehr auf. Das Bewusstsein dafür zu schärfen, ist das Anliegen der vorgestellten Arbeiten.“.

Ein Höhepunkt dieser Ausstellung sind die humorvollen Fotomontagen der polnischen Fotografin Weronika Gesicka ( https://www.raw-photofestival.de/de/artists/gesicka/ ).

#NEXT beschäftigt sich mit dem Thema Zukunft, speziell dem Klimawandel. Hier beeindruckten die Bilder des irischen Fotografen Shane Hyan. Die Serie dreht sich rund um den Torfabbau in Irland. Das passt natürlich zum (kaum noch existierenden) Teufelmoor rund um Worpswede. Lange Zeit war in Irland das Heizen mit Torf der Standard. Umweltmäßig in mehrfacher Hinsicht ein Sündenfall, dem man sich aber erst in den letzten Jahrzehnten bewusst wurde.

(https://www.raw-photofestival.de/de/artists/hynan/).

In der gleichen Ausstellung zeigt die französische Fotografin Léa Harbourdin großformatige Arbeiten, die zunächst Unverständnis und Kopfschütteln hervorrufen. Die Fotografien von Waldszenerien sind extrem blass und kontrastarm. Der Betrachter braucht mehrere Sekunden, um überhaupt Strukturen zu erkennen. Die Intention der Bilder wurde dem Autor dieser Zeilen erst beim nachträglichen Lesen des Ausstellungskatalogs nach dem Besuch bewusst. Die Fotografien wurden mit einem Druckverfahren hergestellt, bei dem Pflanzen-Chlorophyll eingesetzt wurde, welches mit der Zeit ausbleicht. Ein selbst zerstörendes Kunstwerk, was in diesem Fall die Vergänglichkeit des Waldes in Zeiten des Klimawandels darstellt.

( https://www.raw-photofestival.de/de/artists/habourdin/ ).

Die nachträgliche Erkenntnis: erst fragen, dann schießen (und nicht umgekehrt), sprich erst informieren und dann urteilen. Andererseits wirft nicht nur diese fotografische Serie für mich die immer wiederkehrende, foto-philosophische Frage auf, ob ein Bild für sich sprechen muss oder ob es in Ordnung ist, dass ein erläuternder Text den Kontext verständlich macht.

Barkenhoff

Im größten Ausstellungsort, der Großen Kunstschau Worpswede, wurde der Festivalteil #RISK gezeigt. Hier geht es um die politischen Krisen in der Welt, im Kleinen wie im Großen. Die britische Fotografin Laura Pannack porträtierte über ein Jahr einen jungen Mann, der sich aus der jüdisch-orthodoxen Gemeinde herauslöst, um ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Eine wunderbare Auseinandersetzung mit der Selbstfindung auf der einen Seite und der Verbindung zu uralten, religiösen Strukturen auf der anderen Seite. Im Prinzip trifft das auf alle Religionen zu.

(https://www.raw-photofestival.de/de/artists/pannack/)

Die aktive Fotografie war ein weiteres Unterfangen des Besuchs in Worpswede. Da stach der Begriff „Teufelsmoor“ heraus. Das Leitmotiv der Worpsweder Malerinnen und Maler. Doch die örtliche Suche nach moorigen Fotomotiven war ein fast aussichtsloses Unterfangen. Zum Einen gibt es fast keine Moore mehr und zum Anderen sind diese wenigen Stellen auch noch aus Naturschutzgründen gesperrt. So konnten wir nur von Randpositionen einige wenige Teufelsmoor-Bilder machen.

Insgesamt beeindruckten die Ausstellungsorte nicht nur durch die gezeigten künstlerischen Positionen, sondern auch durch die Museumsarchitektur. Da blieb die Kamera nicht in der Fototasche.

www.raw-phototriennale.de

Beliebte Fotoforumsbilder der letzten Monate

Als aktives Mitglied verschiedener Fotoforen möchte ich ein paar meiner Bilder vorstellen, die für mich überdurchschnittlich oft „gelikt“ wurden. Die Bilder wurden im

Fujiforum (https://www.fuji-x-forum.de/),

Leicaforum ( https://www.l-camera-forum.com/index.php)

und Sonyforum ( https://www.sonyalphaforum.de/)

veröffentlicht.

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ARGENTUM-Wetter

ARGENTUM – eine iPhone-App für kontrastreiche Schwarz-weiß-Fotos

Mein Schönebecker Fotofreund Mario ( linsen-suppe.de ) machte mich als eingefleischtem Schwarz-Weiß-Fotografen vor einigen Jahren auf die iPhone-App ARGENTUM aufmerksam. Schwarz-Weiß-Fotografien zeichnen sich wegen des Monochromen per se durch eine Reduktion aus. Wenn dann noch ein zum Motiv passender Hochkontrast hinzukommt, wird dieser Effekt noch gesteigert. Mit der App ARGENTUM kann diese Bildveränderung gleich bei der Aufnahme genutzt werden. Besonders geeignet ist ARGENTUM bei detailreichen, hoch strukturierten Fotomotiven. Durch die kontrastreiche Ausarbeitung werden diese Strukturen besonders hervorgehoben. Aus „matschigen“ Motiven werden ungeahnte Strukturen hervorgezaubert. Des weiteren macht sich die App besonders gut in der Street Photography und Architekturfotografie

Jedoch gibt es Motive, da werden bildtechnisch-physikalische Grenzen überschritten. Die Kontraststeigerung wird durch eine Reduzierung der Graustufen erzeugt. Und da gibt es Probleme in unstrukturierten Flächen, wie z. B. im wolkenlosen Himmel. ARGENTUM erzeugt im blauen Himmel durch einen starken Rotfilter-Effekt dramatische Szenerien. Soweit so eindrucksvoll und erwünscht. Sieht man sich die homogenen Bildflächen genauer an, fallen Tonwertabrisse auf, die dann bestenfalls als „künstlerisch“ bezeichnet werden können. In der Regel wandern solche Bilder in die berühmt-berüchtigte Tonne.

Das ganze Bild.
Ausschnitt rechts oben mit starken Graustufen-Artefakten

ARGENTUM kann so konfiguriert werden, dass auch originale RAW- und JPG-Dateien parallel gespeichert werden.

Trotz der Nachteile, oder besser, mit dem Wissen im Umgang mit diesen Nachteilen, ist ARGENTUM eine nette Anwendung, die ich in bestimmten Fotosituationen gerne nutze. Das geht sogar so weit, dass ein Wetter mit klarem, blauen Himmel und Schönwetterwolken für mich das „ARGENTUM-Wetter“ ist. Typisch Fotomaniker 😉